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Los 421 | Dimitrij Alex Prigow | Ohne Titel (Germany is not only the country of the horror but of the beauty too)
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PRIGOW, DIMITRIJ ALEX
1940 Moskau
Titel: Ohne Titel (Germany is not only the country of the horror but of the beauty too).
Mischtechnik auf 12 Ausschnitten von einer russischen Zeitung aus dem Jahr 1912, jeweils
in einer Klarsichtfolie und zusammen in Aluminiumrahmen montiert. 34 x 268 x 4cm.
Provenienz:
- Galerie Thomas Krings-Ernst, Köln
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Dimitrij Prigow gehörte zur ersten Generation russischer Künstler, die nach dem Krieg erwachsen wurde und die sowjetische Kultur für ein internationales Publikum definieren sollte. Der Dichter, Bildhauer, Grafiker, Performancekünstler und Komponist stand im Zentrum des Russischen Konzeptualismus und verwandter nonkonformistischer Kunstbewegungen seit deren Entstehung in den frühen 1970er Jahren. Zusammen mit Künstlern wie Ilya Kabakov, Erik Bulatov, Komar und Melamid, Ivan Chuikov, der Gruppe Collective Action und anderen prägte er die russische Kunst der sogenannten Tauwetter-Periode - eine widersprüchliche Zeit von neuen Möglichkeiten, einer gelockerten Zensur aber auch großer Desillusionierung. Denn obwohl die Strafen für kreatives Andersdenken während der Phase der Entstalinisierung abgemildert wurden, begannen die Künstler doch den Glauben zu verlieren, dass der Staat ihre Arbeit letztendlich unterstützen würde. Anstatt sich einfach den offiziellen Forderungen zu fügen oder sich ihnen zu widersetzen, begannen die Künstler, die Rhetorik und Bildsprache des Staates zu ironisieren und sich neu anzueignen. Sie konzentrierten sich selbstreflexiv, ironisch und auf verbale und visuelle "Codes" fixiert auf Sowjetische Slogans und die damit verbundenen Bilder, um diese zu verdrehen bis sie jede Bedeutung verloren haben. Somit stellten sie für den Betrachter ihre eigenen Lebenserfahrungen mit Regeln und erhaltenen Weisheiten nach. Auch Prigow findet mit seinen berühmten "Poemgrams" eine eigenständige Herangehensweise. Diese sind poetische Arbeiten und Gemälde zugleich, in denen er eigene Gedichte mit Bildern und später auch mit Kalendern und Zeitungen verbindet. Gerade die Tageszeitung mit Anzeigen, Feuilletons oder Nachrufen waren das Lieblingsmaterial des Künstlers (auch in riesigen Installationen der 90er Jahre) und eigneten sich hervorragend, um die Bildsprache des Künstlers zu reflektieren. Er übertrug mit seinem künstlerischen Verhalten den Alltag auf die Kunst und die Kunst auf den Alltag. Die Zeitungen und die bürokratische Sprache geben Anlass zur Ironie und bilden somit einen wunderbaren Hintergrund für weitere Ebenen von Figuren, Schwarzen Löchern, Sprünge in andere Dimensionen oder eigene Dichtungen. Wie auch in der hier angebotenen Arbeit hat das Kunstwerk für Prigow einen melancholischen und teilweise politischen Charakter und regt zum Nachdenken über die Sinnlosigkeit von Ereignissen an, die in die Geschichte eingehen werden oder in diese bereits eingegangen sind. Somit verlieren seine Arbeiten, gerade in Zeiten von Fake-News und Verschwörungstheorien, nicht an Bedeutung und scheinen heutzutage aktueller denn je.
1940 Moskau
Titel: Ohne Titel (Germany is not only the country of the horror but of the beauty too).
Mischtechnik auf 12 Ausschnitten von einer russischen Zeitung aus dem Jahr 1912, jeweils
in einer Klarsichtfolie und zusammen in Aluminiumrahmen montiert. 34 x 268 x 4cm.
Provenienz:
- Galerie Thomas Krings-Ernst, Köln
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Dimitrij Prigow gehörte zur ersten Generation russischer Künstler, die nach dem Krieg erwachsen wurde und die sowjetische Kultur für ein internationales Publikum definieren sollte. Der Dichter, Bildhauer, Grafiker, Performancekünstler und Komponist stand im Zentrum des Russischen Konzeptualismus und verwandter nonkonformistischer Kunstbewegungen seit deren Entstehung in den frühen 1970er Jahren. Zusammen mit Künstlern wie Ilya Kabakov, Erik Bulatov, Komar und Melamid, Ivan Chuikov, der Gruppe Collective Action und anderen prägte er die russische Kunst der sogenannten Tauwetter-Periode - eine widersprüchliche Zeit von neuen Möglichkeiten, einer gelockerten Zensur aber auch großer Desillusionierung. Denn obwohl die Strafen für kreatives Andersdenken während der Phase der Entstalinisierung abgemildert wurden, begannen die Künstler doch den Glauben zu verlieren, dass der Staat ihre Arbeit letztendlich unterstützen würde. Anstatt sich einfach den offiziellen Forderungen zu fügen oder sich ihnen zu widersetzen, begannen die Künstler, die Rhetorik und Bildsprache des Staates zu ironisieren und sich neu anzueignen. Sie konzentrierten sich selbstreflexiv, ironisch und auf verbale und visuelle "Codes" fixiert auf Sowjetische Slogans und die damit verbundenen Bilder, um diese zu verdrehen bis sie jede Bedeutung verloren haben. Somit stellten sie für den Betrachter ihre eigenen Lebenserfahrungen mit Regeln und erhaltenen Weisheiten nach. Auch Prigow findet mit seinen berühmten "Poemgrams" eine eigenständige Herangehensweise. Diese sind poetische Arbeiten und Gemälde zugleich, in denen er eigene Gedichte mit Bildern und später auch mit Kalendern und Zeitungen verbindet. Gerade die Tageszeitung mit Anzeigen, Feuilletons oder Nachrufen waren das Lieblingsmaterial des Künstlers (auch in riesigen Installationen der 90er Jahre) und eigneten sich hervorragend, um die Bildsprache des Künstlers zu reflektieren. Er übertrug mit seinem künstlerischen Verhalten den Alltag auf die Kunst und die Kunst auf den Alltag. Die Zeitungen und die bürokratische Sprache geben Anlass zur Ironie und bilden somit einen wunderbaren Hintergrund für weitere Ebenen von Figuren, Schwarzen Löchern, Sprünge in andere Dimensionen oder eigene Dichtungen. Wie auch in der hier angebotenen Arbeit hat das Kunstwerk für Prigow einen melancholischen und teilweise politischen Charakter und regt zum Nachdenken über die Sinnlosigkeit von Ereignissen an, die in die Geschichte eingehen werden oder in diese bereits eingegangen sind. Somit verlieren seine Arbeiten, gerade in Zeiten von Fake-News und Verschwörungstheorien, nicht an Bedeutung und scheinen heutzutage aktueller denn je.
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