Los 548 | Gilbert & George | Sex & Money

GILBERT & GEORGE
1943 St. Martin, Südtirol/IT
1942 Devon/UK

Titel: Sex & Money.
Untertitel: Aus der Serie: London Pictures.
Datierung: 2011.
Technik: Mischtechnik (9-teilig).
Maße: 226 x 190cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Gilbert + George.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Das Werk ist auf der offiziellen Internetseite der Künstler aufgeführt (www.gilbertandgeorgecentre.org).

Provenienz:
- White Cube, London (Aufkleber)
- Galerie Michael Schultz, Berlin
- Unternehmenssammlung Deutschland

Typische Motive ihrer Heimatstadt London sowie das kritische Porträt der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sind allgegenwärtig im Oeuvre von Gilbert & George. In nächster Nähe finden die beiden Künstler so all ihre kosmopolitischen Motive und Themen, die unmittelbar Einzug in Ihr Werk erhalten. Dies verrät auch der Titel ihrer umfangreichsten Werkreihe "London Pictures", zu dem das hier angebotene Werk gehört. Für diesen bekannten Zyklus haben sich die Künstler mit den Top-Schlagzeilen der Werbepraxis beschäftigt und über einen Zeitraum von sechs Jahren Zeitungsplakate zusammengetragen, die Verkaufs- und Zeitungsstände in England schmückten. Gilbert & George haben 3712 Bilder dieser Werbeplakate aufgenommen, das Material aufbereitet sowie alphabetisch, nach Häufigkeit und nach Themen sortiert, um es dann zu 292 thematisch gestalteten Bildern zusammenzufügen.
Über die Verarbeitung zahlloser Top-Schlagzeilen, deren explizite Anspielungen auf die prickelndsten, gewalttätigsten und bizarrsten Geschichten des Tages potentielle Kunden zum Kauf bewegen sollten, nehmen die Künstler eine nachhaltige Bestandsaufnahme alltäglicher menschlicher Themen vor, unterziehen diese ihrem gewohnt humanistisch geprägten Blick und lassen mit den Mitteln ihrer Kunst ein wahres Bild-Epos entstehen. Werktitel wie "BEATEN TO DEATH", "CUTE KIDS", "DOG", "KNIFE MURDER" oder wie das hier angebotene Werk "SEX & MONEY" lassen auf das heterogene und breite Themenspektrum schließen. Mit diesem Zyklus gehen Gilbert & George nicht nur dem Drama und der Gewalt ihrer Heimatstadt London auf den Grund, sondern geben darüber hinaus auch Auskunft über ihre Sicht auf die soziale Beschaffenheit unserer westlichen Gesellschaften. Die "London Pictures" sind somit nicht nur als Kritik an den Medien zu lesen, sondern darüber hinaus auch als Kritik an uns selbst. Die Künstler bedienen sich der Sprache der Medien, entheben diese ihrem eigentlichen Kontext und entwickeln daraus eine Reflexionsebene, die Raum zum Nachdenken bietet und den Blick auf unsere eigene Mitschuld, unsere Machenschaften und Problemzonen lenkt. Auch die Künstler selbst treten in den Bildern auf: Meist als kritisch-fragende Protagonisten im Hintergrund, machen sie sich unmittelbar zum Bestandteil der Medien- und Seelenlandschaft unserer Gesellschaft und wirken fast wie das moralische Porträt ihrer Stadt. Ihre Blicke hinterfragen dabei nicht nur die Botschaften der Werbeplakate, sondern auch die menschlichen Dimensionen dahinter. Parallel dazu richten sie sich in jedem Werk auch an die Betrachtenden, die somit ebenfalls zu einem direkten Teil jeder einzelnen Arbeit werden. Die Worte "IT'S WRITTEN ALL OVER THEM", die jedes Bild rechts unten in der Signatur trägt, gelten für die Künstler wie für die Betrachtenden und jedes Mitglied der westlichen Gesellschaft gleichermaßen.