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Los 1231 | Louis de Boullogne | Die Entführung der Helena
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BOULLOGNE, LOUIS DE
Paris 1654 - 1733
Titel: Die Entführung der Helena.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 80 x 100cm.
Bezeichnung: Alte Inventarnummer unten rechts: 1036.
Rahmen: Rahmen.
Rückseitig:
Auf dem Keilrahmen alte Klebeetiketten.
Gutachten:
Francois Marandet, London 04.09.2023, hier mit der möglichen Provenienzangabe Auktion Nachlass Jeanne-Baptiste d'Albert de Luynes, Comtesse de Verrue (1670-1736), 27.03.1737.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
In den Biografien des 18. Jahrhunderts bis hin zu den modernen kunsthistorischen Studien haben Kunsthistoriker stets die Ähnlichkeiten zwischen dem Stil von Bon Boullogne, genannt Boullogne der Ältere (Paris 1649-1717), und seinem jüngeren Bruder Louis de Boullogne, genannt Boullogne der Jüngere (Paris 1654-1733), festgestellt. Kürzlich wurde jedoch nachgewiesen, dass beide Künstler einen eigenen Stil hatten. Während Bon Boullogne stets versuchte, zeitgenössische niederländische Genreszenen zu imitieren, blieb Louis de Boullogne seiner Hauptinspirationsquelle treu: den bolognesischen Meistern des 17. Jahrhunderts, insbesondere Francesco Albani und Guido Reni. Die vorliegende Komposition ist untrennbar mit dem Meisterwerk von Guido Reni verbunden, das dieselbe Geschichte illustriert. Die Entführung der Helena, die sich heute im Louvre befindet, war seinerzeit eines der Gemälde, die die berühmte Galerie de la Vrillière in Paris schmückten. Louis de Boullogne kannte es sogar noch besser, denn sein Vater Louis Boullogne (1609-1674), einer der Gründer der Königlichen Akademie im Jahr 1648, hatte einen Druck nach demselben Gemälde von Guido Reni angefertigt. Die Idee der von Paris angeführten Prozession, die sich sanft dem Ufer nähert, ist eindeutig der Komposition des Bologneser Künstlers entnommen. Dasselbe gilt für die Geste des trojanischen Prinzen, der sich Helena zuwendet. Guido Reni hatte die Szene der Entführung Helenas in etwas leicht Theatralisches verwandelt, als ob man die katastrophalen Folgen, die zum Trojanischen Krieg führten, leicht vergessen könnte. Louis de Boullogne geht noch einen Schritt weiter, indem er die Darstellung der Szene, die die Form einer Komödie annimmt, abmildert: die beiden Helden, die Diener, Venus und Hymen haben alle einen lächelnden Gesichtsausdruck, was wiederum ein typisches Zeichen für den Stil von Louis de Boullogne ist.
Die Zuschreibung des Gemäldes an Louis de Boullogne kann durch eine andere signierte Version bestätigt werden, die am 3. Dezember 1969 in Paris (Palais Galliera) verkauft wurde (Lot 49, als Louis de Boullogne). Diese Komposition (H. 0,93; L. 1,26; signiert unten links) ist etwas größer und scheint mit unserem Gemälde fast identisch zu sein. Der einzige Unterschied ist das Ruderboot, welches sich zwischen dem Ufer und den Schiffen im Hintergrund befindet. Dieses Detail ist auf der alten Schwarz-Weiß-Fotografie schwer zu entziffern, wird aber auf einer dritten Version deutlicher, bei der es sich trotz der zahlreichen Übermalungen um ein autonomes Werk handelt (auf dem niederländischen Kunstmarkt 2021; H. 1.06; L. 1.42, als "Flämische Schule"). Auf einer der größten französischen Auktionen des frühen 18. Jahrhunderts, jener der Comtesse de Verrue im Jahr 1737, wird eine Vergewaltigung der Helena von Louis de Boullogne dem Jüngeren erwähnt (siehe unseren Abschnitt über Nachweise). Da der Künstler drei Fassungen geschaffen hat, ist es schwierig, diejenige zu bestimmen, die sich in der Sammlung Verrue befand (die Maße sind selbst im Verkaufsdokument nicht angegeben). Die Qualität unserer Version ist jedoch so gut, dass es sich um die Version der Gräfin von Verrue handeln könnte, deren Geschmack bekanntlich sehr anspruchsvoll war.
Paris 1654 - 1733
Titel: Die Entführung der Helena.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 80 x 100cm.
Bezeichnung: Alte Inventarnummer unten rechts: 1036.
Rahmen: Rahmen.
Rückseitig:
Auf dem Keilrahmen alte Klebeetiketten.
Gutachten:
Francois Marandet, London 04.09.2023, hier mit der möglichen Provenienzangabe Auktion Nachlass Jeanne-Baptiste d'Albert de Luynes, Comtesse de Verrue (1670-1736), 27.03.1737.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
In den Biografien des 18. Jahrhunderts bis hin zu den modernen kunsthistorischen Studien haben Kunsthistoriker stets die Ähnlichkeiten zwischen dem Stil von Bon Boullogne, genannt Boullogne der Ältere (Paris 1649-1717), und seinem jüngeren Bruder Louis de Boullogne, genannt Boullogne der Jüngere (Paris 1654-1733), festgestellt. Kürzlich wurde jedoch nachgewiesen, dass beide Künstler einen eigenen Stil hatten. Während Bon Boullogne stets versuchte, zeitgenössische niederländische Genreszenen zu imitieren, blieb Louis de Boullogne seiner Hauptinspirationsquelle treu: den bolognesischen Meistern des 17. Jahrhunderts, insbesondere Francesco Albani und Guido Reni. Die vorliegende Komposition ist untrennbar mit dem Meisterwerk von Guido Reni verbunden, das dieselbe Geschichte illustriert. Die Entführung der Helena, die sich heute im Louvre befindet, war seinerzeit eines der Gemälde, die die berühmte Galerie de la Vrillière in Paris schmückten. Louis de Boullogne kannte es sogar noch besser, denn sein Vater Louis Boullogne (1609-1674), einer der Gründer der Königlichen Akademie im Jahr 1648, hatte einen Druck nach demselben Gemälde von Guido Reni angefertigt. Die Idee der von Paris angeführten Prozession, die sich sanft dem Ufer nähert, ist eindeutig der Komposition des Bologneser Künstlers entnommen. Dasselbe gilt für die Geste des trojanischen Prinzen, der sich Helena zuwendet. Guido Reni hatte die Szene der Entführung Helenas in etwas leicht Theatralisches verwandelt, als ob man die katastrophalen Folgen, die zum Trojanischen Krieg führten, leicht vergessen könnte. Louis de Boullogne geht noch einen Schritt weiter, indem er die Darstellung der Szene, die die Form einer Komödie annimmt, abmildert: die beiden Helden, die Diener, Venus und Hymen haben alle einen lächelnden Gesichtsausdruck, was wiederum ein typisches Zeichen für den Stil von Louis de Boullogne ist.
Die Zuschreibung des Gemäldes an Louis de Boullogne kann durch eine andere signierte Version bestätigt werden, die am 3. Dezember 1969 in Paris (Palais Galliera) verkauft wurde (Lot 49, als Louis de Boullogne). Diese Komposition (H. 0,93; L. 1,26; signiert unten links) ist etwas größer und scheint mit unserem Gemälde fast identisch zu sein. Der einzige Unterschied ist das Ruderboot, welches sich zwischen dem Ufer und den Schiffen im Hintergrund befindet. Dieses Detail ist auf der alten Schwarz-Weiß-Fotografie schwer zu entziffern, wird aber auf einer dritten Version deutlicher, bei der es sich trotz der zahlreichen Übermalungen um ein autonomes Werk handelt (auf dem niederländischen Kunstmarkt 2021; H. 1.06; L. 1.42, als "Flämische Schule"). Auf einer der größten französischen Auktionen des frühen 18. Jahrhunderts, jener der Comtesse de Verrue im Jahr 1737, wird eine Vergewaltigung der Helena von Louis de Boullogne dem Jüngeren erwähnt (siehe unseren Abschnitt über Nachweise). Da der Künstler drei Fassungen geschaffen hat, ist es schwierig, diejenige zu bestimmen, die sich in der Sammlung Verrue befand (die Maße sind selbst im Verkaufsdokument nicht angegeben). Die Qualität unserer Version ist jedoch so gut, dass es sich um die Version der Gräfin von Verrue handeln könnte, deren Geschmack bekanntlich sehr anspruchsvoll war.
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32% Aufgeld auf den Zuschlagspreis
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Inventar Nummer: 77149-2