Evening Sale, Modern, Post War & Contemporary
| Auktion | 29.11.2023
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24.11.2023 -
27.11.2023
Los 2 | Otto Dix | "Kartenspieler"
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DIX, OTTO
1891 Untermhaus/Gera - 1969 Singen
Titel: "Kartenspieler".
Datierung: 1920/21.
Technik: Kaltnadelradierung auf leichtem Velin.
Darstellungsmaß: 32,5 x 28,5cm.
Blattmaß: 60 x 50cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert, betitelt, bezeichnet und nummeriert.
Exemplar: VIII/X.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Bei diesem Blatt handelt es sich um eines der 10 römisch nummerierten Exemplare des 2. und endgültigen Zustandes.
Provenienz:
- Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf (1989)
- Privatsammlung Hessen
Ausstellungen:
- Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf 1989, Kat. Nr. 14
- Montreal Museum of Fine Arts, 1991
Literatur:
- Karsch, Florian (Hrsg.): Otto Dix - Das graphische Werk, Hannover 1970, WVZ.-Nr. 16b, Abb. (hier abweichend auf 1920 datiert)
- Ausst.-Kat. The 1920s - Age of Metropolis, Montreal Museum of Fine Arts, 1991, Kat.-Nr. 140, S. 109, Abb.
- Bissige Persiflage auf die "Helden" des 1. Weltkriegs und eine Mahnung an den Krieg
- Als Vorlage diente das Gemälde "Die Skatspieler (Kartenspielende Kriegskrüppel)" aus dem Jahr 1920 - ein Hauptwerk der Neuen Sachlichkeit
- Meisterwerk der modernen Druckgrafik, das selten auf dem Kunstmarkt angeboten wird
Eines von Otto Dix' frühen Nachkriegsbildern, welche die harte Realität Deutschlands zu dieser Zeit zeigen, ist das 1920 entstandene und hier angebotene Werk "Kartenspieler". Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg verwandelte sich der Alltag in eine groteske Zurschaustellung von verstümmelten, schockierten und verdorbenen Mitgliedern der Gesellschaft. So gab es 1.500.000 verstümmelte deutsche Soldaten, darunter 800.000 Amputierte. Als Künstler fand Dix in dieser Zeit zu seiner ganz eigenen Herangehensweise, dieses entwürdigende Nachkriegsleben zu porträtieren. In der Verwendung von weniger symbolhaften und vielmehr hoch realistischen Darstellungen behandelt er das Thema distanziert und satirisch, aber auch höchst ernsthaft. So kreiert er seine ersten Werke, die heute der Neuen Sachlichkeit zugeschrieben werden.
In der scharfkantigen und besonders tiefgratigen Radierung "Kartenspieler" stellt Dix ein Skatspiel zwischen drei verkrüppelten und entstellten Soldaten dar, welches die schockierende, neu herrschende Realität zum Ausdruck bringt. Die Protagonisten repräsentieren einen neuen Stereotyp der Weimarer Republik von arbeitslosen, unglücklichen Kriegsveteranen, für die nach ihrem Dienst für ihr Land, ohne Zweck oder Platz in der auf der Arbeiterklasse basierenden Gesellschaft, nur das Kartenspiel mit den Kameraden bleibt. Eine schnelle Skizze von Dix zeugt von seiner Begegnung mit Kartenspielern in einem Hinterzimmer eines Dresdner Cafés. Die hier angebotene Radierung basiert auf dieser Skizze, aber hebt - genau wie das spätere Gemälde "Die Skatspieler"ebenfalls von 1920 (vgl. Abb. 1) - die Künstlichkeit und Morbidität noch hervor. So zeigt er zum Beispiel Holzbeine, die mit Tischbeinen und Stühlen verflochten zu sein scheinen. Zudem ergänzt er die Gesichter um Grimassen, Kiefernprothesen oder Hörgeräte und lässt die Spieler Ihre Karten mit dem Mund, Zehen oder einer mechanischen Hand halten. So rückt er die mit viel Liebe zum Detail angelegten Spieler und auch sein eigenes Empfinden über den Zustand Deutschlands in den Mittelpunkt. Er schildert so das Schicksal vieler Deutschen und auch seine eigenen Kriegserlebnisse. Als mehrfach verwundeter Maschinengewehrschütze litt Dix an einer posttraumatischen Belastungsstörung und unter schrecklichen Alpträumen.
So ist das Werk "Kartenspieler" eines der Paradebeispiele der Neuen Sachlichkeit. Es zeigt uns wie kein anderes Werk die Desillusionierung und den Protest Nachkriegsdeutschlands in seiner unverzerrten und leicht zu erkennenden sozialkritischen Symbolhaftigkeit auf. Durch die Verwendung von kubistischen Elemente in der collageartigen, in geometrische Formen zerlegten Darstellung der Männer lässt er zudem zusammen mit seiner politischen, moralischen und ästhetischen Abschwörung wunderbare Bezüge zu den protesthaften Schaffungen der Dadaisten entstehen.
1891 Untermhaus/Gera - 1969 Singen
Titel: "Kartenspieler".
Datierung: 1920/21.
Technik: Kaltnadelradierung auf leichtem Velin.
Darstellungsmaß: 32,5 x 28,5cm.
Blattmaß: 60 x 50cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert, betitelt, bezeichnet und nummeriert.
Exemplar: VIII/X.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Bei diesem Blatt handelt es sich um eines der 10 römisch nummerierten Exemplare des 2. und endgültigen Zustandes.
Provenienz:
- Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf (1989)
- Privatsammlung Hessen
Ausstellungen:
- Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf 1989, Kat. Nr. 14
- Montreal Museum of Fine Arts, 1991
Literatur:
- Karsch, Florian (Hrsg.): Otto Dix - Das graphische Werk, Hannover 1970, WVZ.-Nr. 16b, Abb. (hier abweichend auf 1920 datiert)
- Ausst.-Kat. The 1920s - Age of Metropolis, Montreal Museum of Fine Arts, 1991, Kat.-Nr. 140, S. 109, Abb.
- Bissige Persiflage auf die "Helden" des 1. Weltkriegs und eine Mahnung an den Krieg
- Als Vorlage diente das Gemälde "Die Skatspieler (Kartenspielende Kriegskrüppel)" aus dem Jahr 1920 - ein Hauptwerk der Neuen Sachlichkeit
- Meisterwerk der modernen Druckgrafik, das selten auf dem Kunstmarkt angeboten wird
Eines von Otto Dix' frühen Nachkriegsbildern, welche die harte Realität Deutschlands zu dieser Zeit zeigen, ist das 1920 entstandene und hier angebotene Werk "Kartenspieler". Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg verwandelte sich der Alltag in eine groteske Zurschaustellung von verstümmelten, schockierten und verdorbenen Mitgliedern der Gesellschaft. So gab es 1.500.000 verstümmelte deutsche Soldaten, darunter 800.000 Amputierte. Als Künstler fand Dix in dieser Zeit zu seiner ganz eigenen Herangehensweise, dieses entwürdigende Nachkriegsleben zu porträtieren. In der Verwendung von weniger symbolhaften und vielmehr hoch realistischen Darstellungen behandelt er das Thema distanziert und satirisch, aber auch höchst ernsthaft. So kreiert er seine ersten Werke, die heute der Neuen Sachlichkeit zugeschrieben werden.
In der scharfkantigen und besonders tiefgratigen Radierung "Kartenspieler" stellt Dix ein Skatspiel zwischen drei verkrüppelten und entstellten Soldaten dar, welches die schockierende, neu herrschende Realität zum Ausdruck bringt. Die Protagonisten repräsentieren einen neuen Stereotyp der Weimarer Republik von arbeitslosen, unglücklichen Kriegsveteranen, für die nach ihrem Dienst für ihr Land, ohne Zweck oder Platz in der auf der Arbeiterklasse basierenden Gesellschaft, nur das Kartenspiel mit den Kameraden bleibt. Eine schnelle Skizze von Dix zeugt von seiner Begegnung mit Kartenspielern in einem Hinterzimmer eines Dresdner Cafés. Die hier angebotene Radierung basiert auf dieser Skizze, aber hebt - genau wie das spätere Gemälde "Die Skatspieler"ebenfalls von 1920 (vgl. Abb. 1) - die Künstlichkeit und Morbidität noch hervor. So zeigt er zum Beispiel Holzbeine, die mit Tischbeinen und Stühlen verflochten zu sein scheinen. Zudem ergänzt er die Gesichter um Grimassen, Kiefernprothesen oder Hörgeräte und lässt die Spieler Ihre Karten mit dem Mund, Zehen oder einer mechanischen Hand halten. So rückt er die mit viel Liebe zum Detail angelegten Spieler und auch sein eigenes Empfinden über den Zustand Deutschlands in den Mittelpunkt. Er schildert so das Schicksal vieler Deutschen und auch seine eigenen Kriegserlebnisse. Als mehrfach verwundeter Maschinengewehrschütze litt Dix an einer posttraumatischen Belastungsstörung und unter schrecklichen Alpträumen.
So ist das Werk "Kartenspieler" eines der Paradebeispiele der Neuen Sachlichkeit. Es zeigt uns wie kein anderes Werk die Desillusionierung und den Protest Nachkriegsdeutschlands in seiner unverzerrten und leicht zu erkennenden sozialkritischen Symbolhaftigkeit auf. Durch die Verwendung von kubistischen Elemente in der collageartigen, in geometrische Formen zerlegten Darstellung der Männer lässt er zudem zusammen mit seiner politischen, moralischen und ästhetischen Abschwörung wunderbare Bezüge zu den protesthaften Schaffungen der Dadaisten entstehen.
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