Los 9 | Serge Poliakoff | Composition abstraite
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POLIAKOFF, SERGE
1900 Moskau - 1969 Paris
Titel: Composition abstraite.
Datierung: Ca. 1957.
Technik: Mischtechnik auf Rupfen.
Maße: 93 x 74,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: SERGE PoLiAKoFF.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Galerie Malingue, Paris
- Knoedler & Co, New York
- Privatsammlung Paris
- Arthur Lénars & Cie, Paris
- Privatsammlung Deutschland
Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue raisonné, Volume II, 1955-1958, Paris/ München 2010, WVZ.-Nr. 57-36, Abb.
- Vom Hauptvertreter der "Nouvelle École de Paris" zu der u.a. auch Jean Dubuffet und Hans Hartung gezählt werden
- Beispielhaft für die Lebendigkeit seiner Kompositionen und der zugleich meditativen Wirkung
- Entstanden in einer Zeit hoher Schaffenskraft, die geprägt ist von der Verwendung leuchtender Farben und klar gegeneinander abgesetzten Farbflächen
- Durch den experimentellen Umgang mit Farben erreichen seine Farbfelder eine besonders reizvolle Tiefe
Von allen Seiten drängen sie zur Mitte. Die eher matten roten, grauen und schwarzen Formen und dann das singuläre leuchtende Gelb am unteren rechten Bildrand. Sie treffen sich im Zentrum, im dunklen Blau. So hat Serge Poliakoff seine Farbkompositionen gebaut: Vom Rand, der einzig realen Komponente des Bildes her, auf die Mitte zu. Und meist organisiert die Farben eine Struktur, in der sich eine Vertikale mit einer Horizontalen kreuzt. In diesem Gemälde verläuft die gebrochene Linie oben beginnend mit dem leicht kurvigen Schwung, der die beiden hellgrauen Flächen geringfügig voneinander trennt. Im Gegenschwung setzt sie sich am Rand der blauen Form fort und verläuft an der rechten Kante des Schwarz zum unteren Bildrand hin. Horizontal ist es in diesem Bild keine Linie, sondern eher die Aufreihung der Formen Grau, Blau, Schwarz und Rot in Leserichtung.
Aber wie reich ist jede einzelne dieser Farbflächen. Der Form wird nicht einfach ein Farbwert zugewiesen, sie ist lebendig, pulsiert zwischen satt, pastosem Farbauftrag und zart pigmentierten Bereichen, in denen der Farbgrund durchschimmert.
Der hochmusikalische Serge Poliakoff war 1957, dem im Werkverzeichnis angenommenen Entstehungsjahr dieses Bildes, nicht mehr darauf angewiesen, mit dem Gitarrenspiel seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Seit dem Ende der 1940er Jahre hatte er nach stetem ernsthaftem Suchen seine ganz eigene Bildsprache gefunden und war nun, 1957, in der französischen wie internationalen Kunstwelt ein gefeierter Maler.
Poliakoffs Gemälde sind keine Abstraktionen, denn sie gehen nicht von der Realität aus. Analog zur Musik komponiert Poliakoff mit Farben, "hört" auf ihre Kontraste und auf die durch sie evozierten Emotionen. Sein Ziel ist es, die Bilder und damit auch den Betrachter, der sich darauf einlässt, in eine Stille zu führen. Es sind Meditationsbilder, die sich dem schnellen Blick nicht wirklich öffnen. Auch in der Entstehung haben Poliakoffs Gemälde Zeit gebraucht. Der Maler hat seine Farben mit Pigment und Bindemittel selbst angerührt und nicht auf die längst verfügbaren fertig produzierten Materialien zurückgegriffen.
In diesem Gemälde hat er eher gedämpfte Farben gewählt. Auch die Rot-Töne sind durch zugefügtes Grau beschwichtigt. Und dann steht da dieses Gelb, auf das der Künstler mit allem gewonnenen Selbstbewusstsein stolz seine Signatur platziert. Strebt das Gelb auch zur Mitte? Oder fängt es die Kräfte nicht auf? Bei aller Balance ist dies der Spannungspunkt des Bildes.
1900 Moskau - 1969 Paris
Titel: Composition abstraite.
Datierung: Ca. 1957.
Technik: Mischtechnik auf Rupfen.
Maße: 93 x 74,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: SERGE PoLiAKoFF.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Galerie Malingue, Paris
- Knoedler & Co, New York
- Privatsammlung Paris
- Arthur Lénars & Cie, Paris
- Privatsammlung Deutschland
Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue raisonné, Volume II, 1955-1958, Paris/ München 2010, WVZ.-Nr. 57-36, Abb.
- Vom Hauptvertreter der "Nouvelle École de Paris" zu der u.a. auch Jean Dubuffet und Hans Hartung gezählt werden
- Beispielhaft für die Lebendigkeit seiner Kompositionen und der zugleich meditativen Wirkung
- Entstanden in einer Zeit hoher Schaffenskraft, die geprägt ist von der Verwendung leuchtender Farben und klar gegeneinander abgesetzten Farbflächen
- Durch den experimentellen Umgang mit Farben erreichen seine Farbfelder eine besonders reizvolle Tiefe
Von allen Seiten drängen sie zur Mitte. Die eher matten roten, grauen und schwarzen Formen und dann das singuläre leuchtende Gelb am unteren rechten Bildrand. Sie treffen sich im Zentrum, im dunklen Blau. So hat Serge Poliakoff seine Farbkompositionen gebaut: Vom Rand, der einzig realen Komponente des Bildes her, auf die Mitte zu. Und meist organisiert die Farben eine Struktur, in der sich eine Vertikale mit einer Horizontalen kreuzt. In diesem Gemälde verläuft die gebrochene Linie oben beginnend mit dem leicht kurvigen Schwung, der die beiden hellgrauen Flächen geringfügig voneinander trennt. Im Gegenschwung setzt sie sich am Rand der blauen Form fort und verläuft an der rechten Kante des Schwarz zum unteren Bildrand hin. Horizontal ist es in diesem Bild keine Linie, sondern eher die Aufreihung der Formen Grau, Blau, Schwarz und Rot in Leserichtung.
Aber wie reich ist jede einzelne dieser Farbflächen. Der Form wird nicht einfach ein Farbwert zugewiesen, sie ist lebendig, pulsiert zwischen satt, pastosem Farbauftrag und zart pigmentierten Bereichen, in denen der Farbgrund durchschimmert.
Der hochmusikalische Serge Poliakoff war 1957, dem im Werkverzeichnis angenommenen Entstehungsjahr dieses Bildes, nicht mehr darauf angewiesen, mit dem Gitarrenspiel seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Seit dem Ende der 1940er Jahre hatte er nach stetem ernsthaftem Suchen seine ganz eigene Bildsprache gefunden und war nun, 1957, in der französischen wie internationalen Kunstwelt ein gefeierter Maler.
Poliakoffs Gemälde sind keine Abstraktionen, denn sie gehen nicht von der Realität aus. Analog zur Musik komponiert Poliakoff mit Farben, "hört" auf ihre Kontraste und auf die durch sie evozierten Emotionen. Sein Ziel ist es, die Bilder und damit auch den Betrachter, der sich darauf einlässt, in eine Stille zu führen. Es sind Meditationsbilder, die sich dem schnellen Blick nicht wirklich öffnen. Auch in der Entstehung haben Poliakoffs Gemälde Zeit gebraucht. Der Maler hat seine Farben mit Pigment und Bindemittel selbst angerührt und nicht auf die längst verfügbaren fertig produzierten Materialien zurückgegriffen.
In diesem Gemälde hat er eher gedämpfte Farben gewählt. Auch die Rot-Töne sind durch zugefügtes Grau beschwichtigt. Und dann steht da dieses Gelb, auf das der Künstler mit allem gewonnenen Selbstbewusstsein stolz seine Signatur platziert. Strebt das Gelb auch zur Mitte? Oder fängt es die Kräfte nicht auf? Bei aller Balance ist dies der Spannungspunkt des Bildes.
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